Irgendwie bringe ich es nicht so recht fertig "Frohe Ostern" zu wünschen, so als sei dieses Jahr eine Zeit wie zuvor alle Jahre wieder. Obwohl gerade dies in diesen verrückten Zeiten zu wünschen wäre: Frohsinn. Jedoch haben sich bei so vielen, die ich kenne, ihre persönliche Situation und ergo Stimmungslage derart profund verändert, dass mir der Feiertagsgruß quer hinter den Lippen sitzt. Alles ist anders. Wie und warum, muss ich nicht erklären. Runterbeten, warum nun für manche alles schwieriger ist, muss ich auch nicht.
Mir als Künstler* hilft die Kunst. In dieser wie in jeder anderen schwierigen Situation. Die Kraft dieses Privilegs, ist mir erst in den letzten Monaten bewusst geworden. Kunst hilft deiner Seele beim Überleben, weil sie ein Refugium ist. Ungestörter konnte ich in meinem Atelier noch nie die Zugbrücken hochziehen. Sie ist folglich nicht nur Refugium sondern auch Schutzraum. In diesem Schutz kannst du werden, der du bist. Wenn Lärm und Getöse verschwinden, gibt es nur noch dich. Wer sich selbst dabei nicht aushält, hat es schwer. Je besser du mit dir befreundet bist, desto besser geht es.
Zur Zeit verändern sich die Dinge schnell. Für manche zu schnell, und sie halten umso fester an ihrem bewährten Koordinatensystem fest. Doch wer sich von ihnen nicht bewegt, wird nirgends wohin kommen. Egal wie oft sie meiinen, nach Malle fliegen zu müssen. Grenzen überwinden beginnt von innen heraus.
Ich habe entdeckt, dass es nicht schlimm ist, wenn man keinen Plan B hat. In einer Zeit schneller Veränderungen Zukunftspläne machen zu wollen, erzeugt allenfalls einen Lachanfall bei der obersten Heeresleitung. Eigentlich geht es doch immer nur um den nächsten Schritt. Und der ist nicht so schwer. Es hilft, wenn man sich Fragen stellt, die zu einem selbst führen.
Fragen, die ich mir selbst immer wieder stelle sind z.B.: Was wünsche ich mir? - Wie sehr wünsche ich es mir? - Bin ich kompromissbereit? - Was sagt mein Bauchgefühl? - Warum ist das wichtig für mich? - Ist das wirklich meine Meinung oder die von jemand anderem? - Will ich selbst dies wirklich, oder tue ich es nur weil es von mir erwartet wird? - Was passiert wenn ich es nicht tue? - Wie würde ich mich in einem anderen Leben entscheiden? - Was hält mich in diesem Leben davon ab? - Ist dies wirklich der richtige Zeitpunkt?
Du musst deine eigenen Fragen finden. Sie helfen dir, dich zu sortieren und dich unabhängig zu machen.
Die zwei wichtigsten Fragen für jeden von uns lauten: "Was kann ich mir Gutes tun"? Und: "Was würde mich jetzt glücklich machen?"
Wenn ich mir schon ganz früh am Tag etwas Gutes möchte, dann bereite ich mir mein Soulfood, das mich im Handumdrehen glücklich macht: Ein wunderbares Rührei mit Bacon.
Für den einen oder anderen von Euch, der diesen Glücksmoment auch genießt, teile ich hier mein Lieblingsrezept:
Das wunderbarste Rührei
Für all jene, die wie ich ein noch etwas cremiges Rührei lieben
Die Frage aller Fragen: Wie vermeide ich ein trockenes, grob geklumptes Rührei? Ein trockenes Rührei entsteht, wenn die Eiermasse in der Pfanne zu stark erhitzt wird. So verdampft das Wasser, das sich zwischen den Proteinen im Ei befindet und der Wasserdampf bläht sich zu kleinen Luft-Taschen im Rührei auf. Wenn man das Rührei während des Erhitzens kaum bewegt, bilden sich besonders viele solcher Luft-Einschlüsse und besonders viel Wasser verdampft. Treibt man das ins Extrem, endet man bei einem Rührei, das in seiner fragwürdigen Konsistenz aussieht wie ein Schwamm. Das passiert meist dann, wenn man den Herd voll aufdreht und das Rührei lediglich 3-4 mal faltet. Bei einem saftigen Rührei geht es jedoch um sorgfältig gedimmte Temperatur, um Geschwindigkeit und um viel Bewegung.
Wir geben die verquirlten Eier in eine Pfanne bei niedriger Hitze. So verdampft kaum Wasser, da sich das Wasser im Ei gar nicht erst bis zu diesem Punkt erhitzt. Jetzt wird permanent mit einem Pfannenwender gerührt. Auf diese Weise werden die wenigen Luftblasen im stockenden Rührei sofort zerstört. So legen sich die denaturierenden Proteine direkt aneinander – die Masse bleibt dicht und saftig. Also: Niedrige Hitze und dauerhafte Bewegung auf dem Weg zum wunderbarsten Rührei!
In vielen Rezepten liest man, man solle in die Eiermasse Milch oder Sahne geben. Jedoch enthalten Milch, bzw. Sahne Wasser. Wasser jedoch führt zum trockenen Schwammrührei. Und Fett? Die Fett-Partikel legen sich zwischen die Proteine und sorgen so dafür, dass die nicht zu sehr verklumpen. Das ist erwünscht, denn so bleibt das Rührei zart und cremig und wird nicht zu fest. Merke: Fett ist erwünscht – Wasser nicht!
Wenn Ihr während des Garprozesses in der Pfanne etwas kalte Butter zum Rührei zu gebt, erzielt Ihr damit den Cremigkeits-Effekt und gleichzeitig senkt die kalte Butter noch einmal die Temperatur der Eiermasse und lässt sie noch langsamer stocken. Am Ende der Garzeit fügt Ihr noch einen kleinen Löffel Creme Fraiche hinzu. Die letzte Zugabe hat neben dem Cremigkeits- und Geschmacksfaktor auch die Funktion, den Garprozess sofort zu beenden. Das Rührei wird sofort soweit herunter gekühlt, dass es nicht mehr weiter stockt. Nachdem Ihr die Creme Fraiche vorsichtig untergehoben habt - ein bißchen Schnittlauch oder Frühlingsziebeln darüber - könnt Ihr das Rührei sofort servieren.
TIPP: Viele salzen die Eiermasse kurz vor dem Erhitzen oder während dessen. Perfekt wird euer Rührei jedoch, wenn Ihr die Masse 15 Minuten vor dem Erhitzen salzt. Warum? Speziell Eigelbe bestehen aus winzigen Bällchen, die sich aus Proteinen, Fett und Wasser zusammensetzen. Wenn die Proteine erhitzt werden, ziehen sie sich gegenseitig an und drücken sich aneinander – dabei wird das Wasser verdrängt. Das führt im Ergebnis dazu, dass sich später ein kleiner Wassersee auf dem Teller sammelt. Wenn das Salz Zeit hat, sich aufzulösen und gleichmäßig in der Mischung zu verteilen, vermindern die Salz-Moleküle genau diese ungewollte Anziehung der Proteine. So rücken sie nicht so dicht aneinander – das führt zu einem weicheren Rührei mit weniger bis keinem Wasserverlust. Also: 15 Minuten vor dem Erhitzen salzen!
Zutaten
6 ganze Eier
1 Eigelb
1/2 TL Salz
1 EL ungesalzene Butter (kalt)
1 EL Creme Fraiche
Schnittlauch oder Frühlingszwiebeln
(Übrigens: Diese Tipps habe ich aus “The Food Lab” von James Kenji-Lopez-Alt . Ein geniales Buch. )
Zum Schluß wünsche ich uns allen friedvolle und gesegnete Osterfeiertage. Bleibt gesund, habt es fein miteinander und seit gut zu Euch.
Und für all jene, die kein Rührei mögen, dann doch wenigstens das hier:
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*Für Blog und Website gilt: Keine Gendersprache.
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Focus on eggs
Somehow I can't quite bring myself to wish "Happy Easter", as if this year were a time like every year before. Although this is what we should wish for in these crazy times: cheerfulness. However, for so many people I know, their personal situation and ergo mood have changed so profoundly that the holiday greeting sits crosswise behind my lips. Everything is different. I don't have to explain how and why. Nor do I have to rehearse why everything is more difficult for some people now.
Art helps me as an artist. In this as in any other difficult situation. I have become aware of the power of this privilege only in recent months. Art helps your soul to survive, because it is a refuge. I have never been able to pull up the drawbridges in my studio without being disturbed. It is therefore not only a refuge but also a shelter. In this shelter you can become who you are. When noise and din disappear, there is only you. If you can't stand yourself in the process, you'll have a hard time. The better you are friends with yourself, the better it goes.
At the moment, things are changing fast. Too fast for some, and they are holding all the tighter to their tried-and-true coordinate system. But if you don't move from it, you won't get anywhere. No matter how often they think they have to fly to Malle. Overcoming boundaries starts from the inside.
I discovered that not having a plan B is not a bad thing. In a time of rapid change, wanting to make plans for the future - well that's what gives the top brass a good laugh. Actually, it's all about the next step. And that is not so difficult. It helps if you ask yourself questions that lead to yourself.
Questions that I ask myself are for example: What do I wish for? - How much do I want it? - Am I willing to compromise? - What does my gut feeling say? - Why is this important to me? - Is this really my opinion or someone else's? - Do I myself really want this, or am I just doing it because it is expected of me? - What happens if I don't do it? - How would I decide in another life? - What is stopping me from doing it in this life? - Is this really the right time?
You have to find your own questions. They will help you sort yourself out and make you independent.
The two most important questions for each of us are, "What good can I do for myself?" And, "What would make me happy right now?"
When I want something good for myself very early in the day, I prepare my soul food that makes me happy in an instant: a wonderful scrambled egg with bacon.
For one or the other of you who also enjoys this moment of happiness, I share my favorite recipe here:
The most wonderful scrambled eggs
The question of all questions: How do I avoid a dry, coarsely clumped scrambled egg? A dry scrambled egg occurs when the egg mixture in the pan is heated too much. This evaporates the water that is between the proteins in the egg and the water vapor puffs up into small pockets of air in the scrambled egg. If you hardly move the scrambled egg during heating, a particularly large number of such air pockets form and a particularly large amount of water evaporates. If you take this to an extreme, you end up with scrambled eggs that look like a sponge in their questionable consistency. This usually happens when you turn the stove on full and only fold the scrambled egg 3-4 times. However, a juicy scrambled egg is all about carefully dimmed temperature, speed and lots of movement.
We put the beaten eggs in a pan on low heat. This way, hardly any water evaporates because the water in the egg doesn't even heat up to that point. Now we stir constantly with a spatula. In this way, the few air bubbles in the faltering scrambled egg are immediately destroyed. In this way, the denaturing proteins are directly attached to each other - the mass remains dense and juicy. So: low heat and constant movement on the way to the most wonderful scrambled eggs!
In many recipes you read that you should add milk or cream to the egg mixture. However, milk and cream contain water. Water, however, leads to dry sponge egg. And fat? The fat particles get between the proteins and make sure that they don't clump together too much. This is desirable because it keeps the scrambled eggs soft and creamy and prevents them from becoming too firm. Remember: fat is desirable - water is not!
If you add some cold butter to the scrambled eggs during the cooking process in the pan, you will achieve the creaminess effect and at the same time the cold butter lowers the temperature of the egg mass and makes it set even more slowly. At the end of the cooking time, add a small spoonful of crème fraîche. The last addition, in addition to the creaminess and taste factor, also has the function of immediately ending the cooking process. The scrambled egg is immediately cooled down to the point where it no longer sticks. After you have carefully folded in the crème fraîche - a little chives or spring on top - you can serve the scrambled eggs immediately.
TIP: Many salt the egg mixture just before heating or during it. However, your scrambled eggs will be perfect if you salt the mixture 15 minutes before heating. Why? Specifically, egg yolks are made up of tiny balls composed of proteins, fat, and water. When the proteins are heated, they attract each other and press against each other - displacing the water. As a result, a small lake of water later collects on the plate. If the salt has time to dissolve and distribute itself evenly in the mixture, the salt molecules reduce precisely this unwanted attraction of the proteins. So they don't move as close together - resulting in softer scrambled eggs with less to no water loss. So: salt 15 minutes before heating!
Ingredients
6 eggs
1 egg yolk
1/2 tsp salt
1 tablespoon unsalted butter (cold)
1 tablespoon creme fraiche
chives or spring onions
(By the way, I got these tips from “The Food Lab” von James Kenji-Lopez-Alt . It's a brilliant book. )
Finally, I wish us all a peaceful and blessed Easter holiday. Stay healthy, have a good time together and be good to yourselves.
And for all those who don't like scrambled eggs, at least this:
The label says: "Massive eggs in the net" :-)
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